Di 19. Nov 2019, 09:23
Anfangs ist der Gedanke, einen Rollschneider zu benutzen, geradezu beängstigend. Aber wenn man ihn mal benutzt hat, möchte man ihn nicht mehr missen!
Zuerst einmal sollte man
immer-immer-immer an die Sicherheit denken, denn die Dinger sind verteufelt scharf.
Er sollte immer zusammen mit einer speziellen Matte für Rollschneider verwendet werden (bei Olfa heißen die Matten RM - rotary mat, im Gegensatz zu Bastelmatten für Ziehmesser CM - cutting mat). Diese RM Matten sind wesentlich weicher als die CM Matten. CM Matten machen die Rollmesser viel schneller stumpf.
Auch ein passendes Lineal sollte vorhanden sein. Sie sollten entsprechend dick sein, daß man nicht mit dem Messer darauf gerät und es zerschneidet. Sinnvolle Linealgrößen sind anfangs 6x12 inch und je nach Vorliebe der Blockgröße bei mir 6.5x6.5 inch. Später kann man sich noch ein 6x24 inch anschaffen zum Schneiden von Streifen.
Wie man mit einem Rollschneider schneidet:
Immer an die Sicherheit denken: das Messer nie-nie-nie offen herumliegen lassen, nicht mal für Bruchteile von Sekunden!
Man kann sich beim Schneiden an den Linien der Matte orientieren, aber gemessen wird immer mit dem Lineal! Die Matten sind nicht immer maßhaltig! Allerdings sind auch Lineale nicht immer gleich - deshalb am besten beim gleichen Hersteller bleiben, wann immer möglich!
Die nicht-dominante Hand wird auf das Lineal gelegt, und das Körpergewicht wird auf die Hand gegeben, damit das Lineal nicht verrutscht.
Es gibt natürlich Lösungen für rutschende Lineale, die beste für mich ist "Leukofix", ein durchsichtiges, etwas raupeliges Klebepflaster, damit halten meine Lineale bombenfest auf dem Stoff.
Daumen und Finger der Linealhand sollten entsprechend weit von der Linealkante aufgesetzt werden, damit man sich nicht versehentlich schneidet. Die Klinge des Messers sollte immer senkrecht an der Linealkante geführt werden, und der Druck auf den Stoff beim Schnitt sollte ungefähr 2-3 kg betragen. Man hört es auch, ob der Stoff durchgeschnitten wird oder auch nicht! Die 2-3 kg kann man mit Hilfe einer Haushaltswaage ausprobieren! Einfach mal mit den Fingern auf die Waage und so entlang fahren wie mit dem Rollmesser. Je mehr Lagen Stoff geschnitten werden sollen, desto mehr Druck muss man anwenden.
Es muss immer vom Körper weg geschnitten werden, NIE zum Körper hin! Immer in einem Rutsch schneiden, nicht hin und her auf einer Stelle, man rutscht gar zu schnell ab und zack in den Finger. Sollte der Schnitt nicht möglich sein, ohne akrobatische Übungen zu absolvieren: Matte entsprechend drehen!!!
Nach dem Schnitt den Rollschneider ablegen, Klinge schließen, aber die Linealhand immer noch mit Druck auf dem Lineal halten! Vorsichtig den abgeschnittenen Stoff anheben, ob alles geschnitten ist. Wenn nicht, Rollschneider erneut ansetzen und nachschneiden.
LANGSAM und konzentriert arbeiten! Vor allem, wenn man das noch nicht oft gemacht hat. Und auch nach 28 Jahren sollte man nicht unkonzentriert arbeiten, es rächt sich - das waren 7 Stiche an meinem Zeigefinger!!!
Ein 45 mm Rollschneider schneidet maximal 8 Lagen, wenn die Klinge neu und scharf ist. Mit einem 60 mm Rollschneider kann man durchaus auch 20 Lagen Stoff schaffen! Patchworkstoff, versteht sich.
Wenn das Rollmesser irgendwann nicht mehr sauber schneidet und alle paar Zentimeter Fäden stehen bleiben, ist es vermutlich Zeit, die Klinge zu wechseln. Ist es mit neuer Klinge immer noch so, kann auch die Matte schuld sein: ist die Matte schon stark zerschnitten, und schneidet man quer zu den Schnitten, kann die Klinge nicht bis unten durch dringen und schneidet nicht. Dann ist es Zeit für eine neue Matte. Messer und Matte sind Verschleißteile! Auch ein Rollmesser und eine Matte halten nicht ewig! Je nach Häufigkeit der Verwendung kann es nach ein paar wenigen Jahren nötig sein, auch den Rollschneider zu ersetzen. Und heute gibt es ja ganz schicke Modelle in bunten Farben, nicht nur das langweilige Olfa-Gelb. Im Februar 2019 ist ein rubinroter Olfa Cutter auf den Markt gekommen, zum 40-jährigen Jubiläum:
40 Jahre Olfa