Da scheiden sich die Geister, wie bei Allem ;-) ich bevorzuge Naturmaterialien: Baumwolle, Wolle, Seide, Bambus. Aber auch Polyester hat seine Vorteile: es trocknet schnell. Also unverzichtbar für einen Babyquilt, wenn kein Trockner vorhanden ist. Ich war selbst mit Trockner dankbar für die Polyfüllung bei meinem ersten Spuck-Kind!
Es gibt ungenadelte und genadelte Vliese. Ganz grob gesagt: Bei ungenadelten Vliesen werden häufig Harze zum Verkleben der Fasern verwendet, oder thermische Verfahren. Genadelte Vliese muss man sich ungefähr vorstellen wie Filz - natürlich nicht hart und dicht, sondern die Fasern werden mechanisch miteinander verbunden und tendieren dann nicht zum Kriechen. Genadelte Vliese erkennt man an den kleinen Löchern im Vlies.
Ich mag Baumwolle, weil sie sich während des Quiltens so gut wie nicht verschiebt, die Fasern nicht kriechen, das Vlies sehr haltbar ist. Ich habe einen Wholecloth damit gequiltet (Quilters Dream Cotton Request) und schon viele andere Quilts. Ausgezeichnet zum Hand- und Maschinenquilten.
Ich mag Wolle, weil sie schön kuschelig, federleicht und warm ist, dennoch temperaturausgleichend. Einziger Nachteil: Wolle tendiert, wenn es kein genadeltes Vlies ist, zum Kriechen, d.h. die Fasern können bei bestimmten Stoff-Kombis rauskriechen, z.B. bei lose gewebten Karostoffen, Damast, Bettwäsche/-laken, und lose gewebter Baumwolle; oder bei Quilts in English Paper Piecing Quilts bzw. bei anderen Quilts, wo die NZG auseinander gebügelt wurde. Wunderbar zum Handquilten, aber auch zum Maschinenquilten.
Ich mag Seide, weil sie wunderbar leicht ist und tolle Sommerquilts daraus werden, auch das Seidenvlies Tuscany Silk von Hobbs verschiebt sich nicht. Prima zum Hand- und Maschinenquilten!
Ich mag Bambus, weil auch das leicht, temperaturausgleichend und kuschelig ist. Sehr gut zum Hand- und Maschinenquilten!
Polyester: muss ich nicht mögen, aber wie oben schon geschrieben, für Babyquilts oder auch für Bettquilts, die nur als Tagesdecke dienen. Entweder schwitze ich unter Quilts mit Polyvliesen, oder sie wärmen nicht, wenn das Vlies ein ungenadeltes ist (wie z.B. Freudenberg 630/640/249/281/295 usw.). Ungenadelte Polyestervliese rutschen gerne, da muss man sehr eng heften, damit sich die 3 Lagen nicht verschieben.
Hier noch eine Zusammenfassung, für welche Quilts ich welche Vliese nehmen würde:
- Babyquilts: Polyester, aber auch alle anderen Vliese, außer Wolle, wg. eventueller Allergien
- Wandquilts: Baumwolle, am liebsten war mir immer Freudenberg Cotton 275, das gibt es nicht mehr, aber Warm & Natural ist so ziemlich gleich wie das 275er. Sonst Cotton Mix. Polyestervliese nur genadelte, die halten einfach die Form besser.
- Bettquilts: Alles außer Polyester (meine persönliche Eigenheit ;-) )
- Tischsets, Untersetzer, Tischläufer: Schabrackenvlies, z.B. von dick nach dünn: S13 für Sets, M12 für Tischläufer, L11 für Untersetzer und MugRugs (Tassenteppiche).
- Taschen (das ist ein weites Feld, Luise!): hier kommt es auf die Größe und den Verwendungszweck an, soll die Tasche von alleine stehen (dann z.B. Style-Vil oder Soft & Stable o.ä.), muss man ein kleines Täschchen wenden oder nicht (zum wenden darf es nicht zu dick sein, also lieber H630 oder Thermolam), brauchen Innentaschen nur etwas Stabilität (G700) oder sollen sie richtig stabil sein (S320 oder S520). Das falsche Vlies in der Tasche kann das Ergebnis ziemlich verpfuschen! Ich habe mal eine grooooße Jeanstasche genäht und mit Thermolam gequiltet. Die sackt in sich zusammen wie ein Baumwoll-Einkaufsbeutel. Da hätte ich mal lieber Style-Vil oder sowas nehmen sollen.