Nähmaschine kaufen - oh je!!!

Moderator: Sternenquilter

Nähmaschine kaufen - oh je!!!

Beitragvon Sternenquilter » So 20. Okt 2019, 00:02

Welche Nähmaschine kaufen, das ist oft die große Frage. Immerhin keine kleine Investition, je nach Geldbeutel. Am besten macht man sich eine Checkliste, was die Maschine unbedingt haben MUSS. Manche Dinge, wie 1000 Stiche, sind "nice to have", kann man haben, muss man aber nicht.

Es gibt soo viele Marken - und ob man ein Auto kauft oder eine Nähmaschine, da ist nicht so viel Unterschied: ein Auto würde man ohne Probefahrt jedenfalls nicht kaufen - und so halte ich es auch mit der Nähmaschine. Ich nehme zur Entscheidungshilfe meine Checkliste mit den für mich wichtigsten Funktionen mit, sowie alle Arten von Näharbeiten, die ich nachher auf der Maschine machen möchte, ob Applikationen, Patchwork, Maschinenquilten frei Hand, Sticken. Ich probiere so viele Maschinen aus wie möglich.

Für mich sollte eine Maschine für Patchwork & Quilting ein paar grundsätzliche Dinge können, aber ich kann genausogut auf meiner alten Singer von 1900, die nur gradeaus und vorwärts näht, patchen und quilten.

Schön wäre also
- Kniehebel (damit bin ich aufgewachsen, der ist quasi angewachsen). Rechtshänder(füßer) haben damit oft ein Problem und benutzen ihn nicht, wenn vorhanden, weil die Koordination nicht stimmt. Das muss man üben. Oder die Möglichkeit, den Nähfuß ohne Hände zu heben oder zu senken.
- Nadel oben/unten wahlweise
- Stichlänge und -breite verstellbar
- Nadelposition nach links/rechts verstellbar
- Untertransport versenkbar

Lässt sich Zubehör nachkaufen, und wie teuer ist es? Wichtig ist der 1/4"-Fuß, ein Freihandquiltfuß und ein Obertransport. Kann man gut auf die Naht sehen, wenn der Freihandquiltfuß oder der Obertransport angebracht ist? Kann man generell gut auf die Nadel sehen? Sehr große Menschen haben damit ein Problem, weil einfach die Maschine vorne im Weg ist. Oder wenn man zu hoch sitzt.

Ist der Freiraum zwischen Nadel und Maschine groß genug? Dabei sollte man nicht nur die Breite, sondern auch die Höhe des Freiraum berücksichtigen.

Ist die Beleuchtung ausreichend? Wird die Arbeitsfläche beschattet, während man näht? Lässt sich der Stoff leicht führen?

Wie nähte die Maschine mit unterschiedlichen Garnen? Wenn man oft Metallicgarn verwendet, dieses mitnehmen und damit probefahren. Unterschiedliche Nadeln ausprobieren.

Lässt sich die Fadenspannung einfach regulieren? Auch die UNTERfadenspannung? Wenn einem erzählt wird, daß die Unterfadenspannung sich automatisch einstellt, sich die Automatik zeigen und erklären lassen (ich habe noch keine entdecken können :floet )

Kann der Füßchendruck reguliert werden?

Wie viele Stiche hat die Maschine? Das ist wichtig, wenn man auch Bekleidung näht oder viel mit Zierstichen machen möchte, zum patchen und quilten braucht man das eher nicht. Werden Knopflöcher genäht? Auch diese Funktion dann ausprobieren!

Ist die allgemeine Bedienung einfach?

Ist ein Freiarm wichtig? Nicht jeder braucht das unbedingt.

Wird die Maschine zu Workshops und Kursen mitgenommen, kann man sie noch tragen, auch Treppen hinauf und hinunter? Gibt es einen Transportkoffer mit Rollen dafür?

Wird die Unterfadenspule von vorne, von oben, von links eingelegt? Ist das praktisch? Ist es einfach, die Spule zu wechseln, oder muss man sich dazu sehr "verbiegen"? Lässt sich das gut reinigen?

Ist ein großer Anschiebetisch dabei, ist er auch stabil? Wo wird das Zubehör aufbewahrt?

Macht man oft sehr unterschiedliche Sachen, dann könnte es sich lohnen, zwei Maschinen zu kaufen, z.B. eine, die sehr gut patcht, und eine andere, die sehr gut qultet. Eine eierlegende Wollmilchsau gibt es leider nicht, auch wenn einem das immer wieder erzählt wird. Wenn man mit der Maschine auch sticken möchte - kann man in der Zeit, in der gestickt wird, nicht gleichzeitig nähen. Auch das sollte man überlegen.

Gibt es eine Einweisung vom Händler? Das ist nicht immer so - man sollte also nachfragen. Manchmal kostet das auch etwas. Wie ist der Service, auch beim Kauf? Wenn man schon gar nicht probenähen kann - Finger weg!

Sehr hilfreich sind auch Online-Gruppen, die sich einer Maschine widmen. Die Mitglieder sind Benutzer der Maschine und können etwas zu Vor- und Nachteilen sagen. Ein Händler möchte die Maschine natürlich verkaufen!

Sicher gibt es noch viele andere Fragen, die mach sich stellen könnte! Und sicher habe ich auch einiges vergessen zu schreiben :scratch
Liebe Grüße,
Susanne (Listmom)
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Re: Nähmaschine kaufen - oh je!!!

Beitragvon wollbine » So 20. Okt 2019, 06:54

*Macht man oft sehr unterschiedliche Sachen, dann könnte es sich lohnen, zwei Maschinen zu kaufen, z.B. eine, die sehr gut patcht, und eine andere, die sehr gut qultet. Eine eierlegende Wollmilchsau gibt es leider nicht, auch wenn einem das immer wieder erzählt wird. Wenn man mit der Maschine auch sticken möchte - kann man in der Zeit, in der gestickt wird, nicht gleichzeitig nähen. Auch das sollte man überlegen.*


Haha, genau so ist es mir ergangen! Ich muss dazu sagen, dass ich mit Pfaff Nähmaschinen aufgewachsen bin (komme aus dem Ort, an dem sie noch hergestellt wurden). Als meine Tochter nun ihren eigenen Hausstand gündete, hat sie meine alte, überholte Nähmaschine bekommen und ich habe mir eine neue angeschafft. Ja, mit ganz großem Merkzettel, was die neue können und haben soll. Ganz bewusst wollte ich dieses Mal ein anderes Fabrikat. Wichtig war mir der Platz neben der Nadel, damit auch große Quilts durchpassen und mit Kniehebel.
Ich durfte auch ausprobieren und Fragen über Fragen stellen. So weit, so gut. Das Maschinchen macht ihre Arbeit gut. ABER, ich komme mit dem Obertransportfuß nicht gut zurecht. Der arbeitet mir zu ‚grob‘. Das habe ich dann beim Zusammennähen meiner Patchworkteile gemerkt. So bin ich das einfach nicht gewohnt! Außerdem war mir nicht klar, dass ich keine anderen Nähfüße damit benutzen kann. Das ist bei dem IDT-System bei Pfaff einfach eleganter gelöst. Selbst den Reißverschluss-Fuß kann man damit nutzen.
Ende von Lied: nach knapp einem Jahr kam dann zusätzlich doch wieder eine Pfaff Nähmaschine dazu. :floet
Liebe Grüße
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Re: Nähmaschine kaufen - oh je!!!

Beitragvon Miri45 » So 20. Okt 2019, 11:06

Hmmmm, das Probenähen wird für die Meisten der zufriedenstellendste Weg sein, die Traummaschine zu finden.
Einem richtigen Gewohnheitstier, wie ich es bin, vielleicht eher nicht...

DIe erste Maschine (Privileg im Schrank) hab' ich von meiner Oma bekommen, die sich eine neue gekauft hatte.
Die nächsten drei hat der Geldbeutel ausgesucht:
Die erste selbstgekaufte (Singer) Capri hat dreihundert Mark gekostet.
Meine erste richtige Computermaschine war eine Husqvarna Rose. Es war so um 2000 und ich bin in den Pfaff-Laden gestiefelt.
Da mich das mit dem Sticken furchtbar gereizt hatte, wurde es die Hussie mit Stickmodul, weil's die Pfaff nur mit Software gab (jedenfalls in dem Laden, und die waren damals ja noch nciht so zahlreich).
Gestick hab' ich erst Jahre später so richtig, als es die ganzen tollen Dateien im I-Net gab. Da musste natürlich eine Nähmaschine her, weil ich "arbeitslos" war, während das Röschen stickte.
Bei größtem Können und geringstem Budget wurde es eine Brother NX-weißnichtmehr - mich hat die Möglichkeit, selbst Stiche zu designen sehr gereizt (muss ich erwähnen, dass ich niemals den Nerv dafür hatte........)
Hmmm, der Maschine hat nix gefehlt, die hat eigentlich alles gemacht, was ich wollte, soweit ich mich erinnere. Aber ich würde aktuell keine Brother haben wollen, egal wie toll sie ist.
Die Rose dagegen hab' ich so sehr geliebt, dass ich mir 2015 eine Husqvara Ruby Royale gegönnt habe (nach 15 Jahren 10x10 cm Stickfläche will Frau ja mehr ;-).
Nach ein paar Tagen dachte ich " Mist, jetzt kann die Stickie viel mehr als die NähMa (Brother), also musste da auch was neues her.
Da begann das Drama :tränenlach .
Hus Sapphire - hmmmm, Hussie-Fan, aber irgendwie war das Nähen mit der Ruby echt gewöhnungsbedürftig.....
Janome Horizon 8900 im Auge:
Im Laden meinten sie, bei Janome ist der Service doof, die haben sie nicht, nur Elna - ist im Grunde das gleiche.
Husqvarna ist nicht mehr das, was es mal war. können sie explizit bestellen, haben sie aber grundsätzlich nicht mehr.
Dann haben sie versucht mir den Kniehebel schmackhaft zu machen - so ungefähr wie "eine richtige Maschine braucht den, ohne ist keine richtige Nähmachine".
Da war ich ja schonmal gleich bockig :tränenlach .
Probenähen in dicken Schuhen geht ja schonmal nicht gut, ich nähe mit Socken :weissnix .
Und der Kniehebel - sowas lästiges.........
Ich hab' dann im I-Net meine Horizon bestellt, den Hebel hab' ich probiert - nix für mich und ohne genäht -
das mit dem AccuFlex....... viel zu klobig und lästig das Ding, den obertransportfuß der Rose hab' ich auch nie benutzt ;-).
Ich mochte die Janome eigentlich sehr, aber irgendwie hat mich die gebrauchte Bernina B750 gereizt....
Irgendwann fand ich bei der auch den Kniehebel toll! Da ich die eigentlich schon immer irgendwie häßlich fand, hab' ich sie gegen eine gebrauchte B830 eingetauscht - in der Schweiz, der Verkäufer arbeitet bei Bernina, die Maschine ist perfekt eingenäht und ohne die bekannten Macken, sogar mit dem Einfädler komme ich mittlerweile klar :beifall
Hätte ich den Kauf von diesem blöden Ding abhängig gemacht, wär' mir die Maschine nicht ins Haus gekommen!
Hmmm, Rückschritt, der Kniehebel........
Janome 28 cm Durchgangsraum - blöd, B750 ca 25 cm DR - fast perfekt - B830 ca. 28 cm Durchgangsraum - verdammt, wenn ich Sport machen will, setze ich mich nicht vor die Nähmaschine!
Denken die Konstrukteure mit? Wieso sitzt der Hebel meistens in der gleichen Ecke, die genauso mit der Durchgangsbreite variiert? Muss ich auf 5 cm Durchgang verzichten, weil ich nur bis 25 cm bequem an den Hebel komme?!
Letztens hab' ich mal auf der Ruby genäht (die Füße der Rose passen, und da hat sich in 15 Jahren ganz schön was angehäuft, da hatte ich den passendsten).
Nach einer Weile fand ich das gar nicht mehr so gewöhnungsbedürftig, und der Kniehebel erscheint mir wieder irgendwie lästig.
Kein rumgehampel mehr, ums Knie zum Hebel zu bringen, der Sensofuß der hussie macht das ganz alleine - sowas von genial :beifall .
Und zum rumschleppen hab' ich eine kleine Pfaff Creative 1.5. Schwierige Stoffe oder komplizierte Stellen mache ich mit ihr.
Der IDT ist genial - der von Bernina kann sich dagegen in die Ecke stellen und schämen
(Ich hab' mal gefühlt: der meiner Pfaff fühlt sich an, wie wenn ich über den Transporteur fahre, richtig "kratzig"
der von Bernina macht erstmal einen robusteren Eindruck, weil Metall statt plastik. Allerdings fühlt der sich an, wie ein schöner glatter Babypopo.....)
Fazit: die Maschinen, die ich am meisten liebe, hätten beim Probenähen gnadenlos verloren, obwohl ich sie mittlerweile am liebsten mag.
Wenn ich nur noch eine einzige haben dürfte, wäre es eine größere Pfaff, oder Husqvarna.
Was auch bisschen lächerlich ist:mir muss die Maschine optisch gefallen :rotwerd

Oh, oh, sorry für den langen Text... :rotwerd
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Liebe Grüße,
Miri :witch:
Miri45
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Wohnort: Blaustein
Mein "Fuhrpark": Husqvarna Designer Ruby Royale
Bernina B830
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