Sa 1. Dez 2018, 01:34
Fadenspannung - das ewige Thema!
Sicher wiederholt sich hier einiges, aber man kann es ja nicht oft genug erwähnen ;-)
Viele Probleme mit der Fadenspannung fangen schon beim Einfädeln der Nähmaschine an.
Bevor ich an der Fadenspannung rumschraube, fädle ich zuerst mal komplett aus und wieder ein, und zwar bei OBEN stehendem Nähfuß. Die Spannungsscheiben sind nur bei oben stehendem Fuß geöffnet. Fädelt man mit unten stehendem Fuß ein, legt sich der Faden AUF die Spannungsscheiben statt dazwischen, wo er hin gehört. Richtig einfädeln laut Gebrauchsanweisung ist hoffentlich selbstverständlich. Auch nach Jahren schadet ein gelegentlicher Blick in die Gebrauchsanweisung sicher nichts, wenn die Fadenspannung nicht stimmt.
Dann die Nadel entfernen und schauen, ob die flache Seite auch auf der richtigen Seite ist. Und nein, das ist nicht bei jeder Nähmaschine gleich! Die meisten Maschinen mögen die flache Seite zwar nach hinten zeigend, aber ich habe mehrere Maschinen, wo das eben nicht so ist. Die Singer Featherweight mag die flache Seite nach links - Merksatz "Needle Flat Left" - NFL. Der Schnellnäher von Brother mag die flache Seite nach rechts - eingefädelt wird immer von der runden zur flachen Seite. Dann sollte die Nadel natürlich weder verbogen noch beschädigt sein. Die Nadel muss auch öfter gewechselt werden, als man denkt. Und es gibt tatsächlich Leute, die nähen immer noch mit der Nadel, die beim Kauf in der Maschine war, tsts! Natürlich hat auch jede Nadel(sorte) ihre speziellen Eigenschaften. Man fährt ja auch nicht mit Sommerreifen auf Schnee (manche eben doch, und wundern sich darüber, daß sie im Graben landen...).
Sind diese beiden Faktoren in Ordnung, DANN kann man sich an die Unterfadenspannung wenden. Bei einer herausnehmbaren Spulenkapsel kann man die Fadenspannung verstellen. Normalerweise sind zwei Schrauben angebracht: eine hält die Feder an der Kapsel, mit der, die zum offenen Ende der Feder zeigt, wird die Spannung reguliert. Es gibt sogar Geräte zum Einstellen, die sind aber recht teuer. (Bei der Singer Featherweight helfe ich mit mit einer kleinen Briefwaage, die dann 23 Gramm anzeigen muss.) Merksatz zur Einstellung: LINKS ist LOSE, rechts ist fest. Wenn ich verstellen, dann immer nur ganz wenig. Ich stelle mir diese Schraube wie ein Zifferblatt der Uhr vor und drehe immer nur 5-Minuten-weise weiter. Die perfekte Spannung ist erreicht, wenn man die Kapsel mit der Spule in eine Hand legt, mit der anderen den Faden greift, damit Spule + Kapsel hochhebt. Sie sollte nicht nach unten sausen! Aber bei einem kleinen Ruck am Faden sollte sie ca. 15 cm nach unten gleiten und dann stehen bleiben. Bleibt sie oben = lockern, saust sie zu weit nach unten = fester drehen.
Man kann auch Oberfaden und Unterfaden einfädeln und vor dem Nähen gleichzeitig an beiden Fäden ziehen. Sie sollten genau gleich leicht/schwer herauszuziehen sein. Aber das ist keine sehr genaue Methode!
Manchmal verhakt sich auch der Oberfaden an der Garnrolle. Oder man hat eine ungleichmäßig aufgespulte Unterfadenspule erwischt.
Die Fadenspannung kann auch durch Staub und Flusen im Spulenbereich aus der Spur geraten - also öfter mal durchputzen. Nach einer vernähten U-Spule schadet es nichts, mal kurz den Pinsel zu schwingen! Ich nehme meine Unterfadenspannung alle 4 vernähten U-Spulen heraus, putze gründlich, gebe einen homöopathischen Tropfen Öl an die Greiferlaufbahn - so vermeide ich Probleme durch Dreck.
Außerdem können noch einige andere Faktoren die Fadenspannung beeinflussen:
- dekorative, sprich: dicke Garne
- unterschiedliche Garnstärken/-sorten/-marken oben und unten
- Stabilisatoren oder Vlies, Bügelvliese usw.
- gestärkte Stoffe
Die Wahl der richtigen Nadelsorte!
- Rayongarne sind sehr locker gezwirnt und sehr glatt: MaschinenSTICKnadeln haben eine leicht gerundete Spitze, damit Rayongarne nicht beschädigt werden
- Metallicgarne sind nicht so reißfest: Metallicnadeln haben ein etwas längeres Öhr und einen tieferen Schaft, um Reibung zu mindern
Am besten eignen sich (meiner bescheidenen Meinung nach) immer noch Baumwollgarne, denn sie lassen sich gut verknoten, fransen nicht aus, und dehnen sich fast nicht.
Soll man die Quiltnähte gut sehen, quiltet man mit dickeren Garnen - 12wt, 28wt, 30/3-fach. Möchte man nicht so auffällig quilten, nimmt man ein dünneres Garn, 50/3-fach, 50/2-fach, 60/2-fach oder noch dünner.
So 2. Dez 2018, 14:15
Vielen Dank für die vielen, sehr nützlichen Tipps und Infos!
Mo 3. Dez 2018, 07:29
Danke Susanne, deine Tipps sind super gut beschrieben.
Mo 3. Dez 2018, 07:44
Freut mich, wenn es hilft